Die Geschichte, wie das Dorf zur Sporthalle kam
Die Gaststätte mit Saal der Fam. Schrader - später Fam. Bank - in der Rethener Straße war seit 1912 bis ca. 1980 Mittelpunkt aller sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten im Dorf. Nach dem Bau der Sporthalle Breite Straße wurden die Übungsstunden nach Sehnde verlegt. Bis zur Schließung der Gaststätte 2001 diente der Saal nur noch zum Schießen, für Übungsabende der Feuerwehrkapelle und Winterschützenfeste. Mit den neuen Inhabern wurde noch ein Nutzungsvertrag geschlossen, damit dort auch weiterhin unsere Versammlungen, Schießtermine Luftgewehr und Winterschützenfeste stattfinden konnten. Das Gleiche tat auch die Ortsfeuerwehr Wassel für ihren Musikzug. Es zeigte sich aber schnell, dass die Inhaber kein großes Interesse an der Instandhaltung des Saales hatten. Die Überlegung, den Saal zu übernehmen, scheiterte an den unüberschaubaren Sanierungskosten und an der Zustimmung der Besitzer. In den Jahren 2002 - 2004 plante die evangelische Kirchengemeinde um den Pastor Weindel ein Jugendzentrum in Wassel auf dem Grundstück (jetzt Jörg Busche) gegenüber dem Autohaus Frontzek zu errichten. Die Vereine sollten sich daran mit Arbeitsleistungen beteiligen und hätten dafür Nutzungsrechte erhalten. Ende 2004 zeichnete sich ab, dass aus dem Kirchenprojekt nichts wurde und die Wasseler sich etwas Eigenes überlegen mussten.
Am 2. Mai 2005 traf man sich das erste Mal in der „Hasenbar“, Spezialeinrichtung für Junggesellen, im Garten des Hofes unserer Ortbürgermeisterin Almuth Gellermann, um zu besprechen, welche Möglichkeiten bestehen, Räumlichkeiten zu schaffen. Alle Institutionen des Dorfes waren dabei. Von der Ortsfeuerwehr Martin Bank und Cord Rulff, vom Musikzug Siegfried Busche und Fritz Rathmann, von der Ortsgruppe Rotes Kreuz Maria Busche, von der Kirchengemeinde Wassel Hartmut Busche, vom Ortsrat Friedhelm Köhler, Friedrich. W. Dohrs und Almuth Gellermann, vom Sportverein Claas-Tido Gellermann und Frank Tilgner.
Nach weiteren Treffen steuerten die Argumente schnell auf einen Anbau ans vorhandene Feuerwehrgerätehaus hin. Bauherr wurde der MTV Wassel, weil der Verein die einzige Institution war, die Zuschüsse (Regionssportbund und Stadt Sehnde) bekommt und über die Mitgliederbeiträge den Nachweis für den Finanzierungskredit erbringen konnte.
Das benötigte Grundstück in Verlängerung des Feuerwehrgerätehauses gehörte der Kirchengemeinde Wassel und wurde als Spielplatz genutzt. Auf Anfrage verzichtete die Stadt Sehnde auf einen Teil des Spielplatzes.
Am 06. Juni 2005 reichte der Verein bei der Kirchengemeinde Wassel den Antrag auf Überlassung von 575 qm auf Erbbaupacht für 99 Jahre ein. Hartmut Busche als Vorsitzender des Kirchenvorstandes und Unterstützer des Projektes regelte alles Weitere mit dem Kirchenkreisamt Hildesheim und ein Pachtvertrag mit Nutzungsrechten der Kirchengemeinde für die Sporthalle wurde geschlossen.
Etwas belächelt wurden wir beim Regionssportbund in Hannover, bei dem wir vorstellig wurden, um einen Zuschuss zum Hallenbau zu beantragen. „Wie wollen Sie das denn finanzieren, bei den geringen Beitragssätzen. Das kann doch nur ein Luftschloss werden, was Sie da bauen wollen!“, hieß es. Herr Freitag erklärte uns dann noch, welche Unterlagen wir beibringen und an welcher Infoveranstaltung wir teilzunehmen hatten, um den Zuschuss von 20% der Bausumme zu erhalten.
Nun musste ein Bankinstitut gefunden werden, das uns mal eben 120.000€ finanziert. Bei der Volksbank Lehrte fanden wir mit Volker Böckmann den richtigen Berater und das Darlehn wurde bewilligt.
Jetzt begann die Zeit, mit dem ausführenden Bauunternehmen Dieter Schrader und dessen Architekten, die Räumlichkeiten zu planen. Viele Möglichkeiten von Raumaufteilung über Parkettfußboden bis zur Akustikdecke wurden diskutiert. Zum Schluss waren wir uns alle einig, wie der Turnhallenbau aussehen sollte.
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27. Januar 2006 wurde vom Vorsitzenden Frank Tilgner das gesamte Projekt in allen zurzeit bekannten Einzelheiten den anwesenden 110 Mitgliedern vorgestellt. Die Finanzierung dieses Projektes ist nur durch eine Beitragserhöhung (Erwachsene von 2,25€ auf 4,00€, Kinder von 1,10€ auf 2,00€, Familien von 4,90€ auf 9,50€) für alle Vereinsmitglieder durchführbar. Zusätzlich zu den erhöhten Beiträgen verlangt der MTV erstmals einen Aktivenbeitrag von 2,00€ für die Mitglieder, die das Sportangebot des Vereins aktiv nutzen.
Die mehrheitliche Zustimmung der Mitglieder für eine Beitragserhöhung, kalkuliert von Winfried Patzak, bis ins Jahr 2016 war eine wichtige Vorraussetzung für die Finanzierung dieses Projektes. Ein wichtiger Baustein der Finanzierung war der Nutzungsvertrag mit dem Förderverein der FFW, die mit 3.000€ Jahresmiete an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gegangen sind, um das Projekt zu unterstützen.
Vor der Abstimmung appellierten Almuth Gellermann als Ortbürgermeisterin, Martin Bank als Ortsbrandmeister und Hartmut Busche als Vorsitzender des Kirchenvorstandes Wassel mit eindrucksvollen Worten an die Tragweite der bevorstehenden Entscheidung für Wassel und den MTV. Die Abstimmung über Beitragserhöhung und Zustimmung zum Bau der Turnhalle in Wassel hat ein fast einstimmiges Votum mit 96% erbracht.
Jetzt konnte es richtig losgehen. Bauantrag stellen, Zuschussantrag bei der Stadt Sehnde und Regionssportbund einreichen und ein Spendenaufruf mit einem Flyer wurde verteilt. Am Feuerwehrgerätehaus wurden die Büsche/Bäume und die Hügellandschaft vom Spielplatz beseitigt.
Am 11.09.2006 war die Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns erteilt und die Erdarbeiten begannen. Das Ausheben für die Fundamentstreifen haben die Wasseler eigenhändig übernommen und es ging so schnell voran, sodass am 7.10.2006 der Grundstein gelegt werden konnte. Es spielte die Feuerwehrkapelle und viele Wasseler ließen es sich nicht nehmen, bei dem Ereignis dabei zu sein. Ortsbürgermeisterin und Vereinsvorsitzender legten eine Rolle in die Streifenfundamente, in der sich die Vereinszeitung Falkenauge, Zeitung des Tages und historische Schriften aus Wassel befanden.
Jetzt begann die richtige Bauphase. Das ortansässige Bauunternehmen Dieter Schrader verlegte seinen Bauhof an die Baustelle, damit die Geräte schnell zur Verfügung standen und Jürgen Frenger koordinierte die freiwilligen Helfer. Dann legten sie los. Streifenfundamente wurden gegossen, Abwasserrohre verlegt, Grundplatte gegossen und schon ging es in die Höhe mit dem Errichten der Wände.
Es mauerte nicht nur die Baufirma, auch geschickte Helfer schwangen die Maurerkelle. Der Rohbau ging schnell voran und am 18. November 2006 schwebte der Richtkranz über der Halle. Julius Hillner, Vereinsmitglied und selbst Maurermeister, ließ es sich nicht nehmen den Richtkranz zu binden. Da wir einen milden Winter hatten, konnten bereits zwei Wochen später, an einem Samstag, die Dachsteine aufs Dach. Vereinsmitglied Christian Siano, von Beruf Dachdecker, führte alle notwendigen Facharbeiten aus und den Rest erledigten die fleißigen Helfer. So war die Halle zu Weihnachten dicht und das Krippenspiel, das normalerweise in der Scheune auf Gellermanns Hof aufgeführt wird, fand nun einmal in der Turnhalle statt.
Zu Jahresbeginn 2007 ging es mit der Kabelverlegung durch die Fa. Uwe Warmbold Elektronik mit Unterstützung vieler Elektriker im Dorf gleich weiter. Die Firma August u. Dirk Rulff für Heizung, Sanitär und Lüftung, dem Ort verbundene Fa. ELBARA (Martin Bank) Heizung u. Lüftungssteuerung legten die Grundinstallationen, Bruno Lechner setzte die Fenster und Außentüren ein. Für die Tätigkeiten und Materialkosten stellten diese Firmen nur teilweise Rechnung bzw. verzichteten ganz darauf.
Anfang März waren die Grundinstallationen abgeschlossen und es ging mit dem Fliesenlegen, Sportboden verlegen, Akustikdecke anbringen und Innentüren installieren nahtlos weiter.
Anfang Juli 2017 war der Innenausbau abgeschlossen. Es warteten jetzt noch die Pflasterarbeiten im Außenbereich auf die nicht müde werdenden Helfer. Nicht nur das. Der an die Pflasterung angrenzende Spielplatzbereich war durch die Baumaßnahme durchfurcht und ohne Rasen. Damit zur Einweihung auch alles schön aussah und mit Rasen versehen ist, wurde im Kreis der Helfer für die Beschaffung von Rollrasen mal eben gesammelt. In den nächsten Tagen wurde dann der Rollrasen verlegt.
Zur Einweihung am 28. Juli 2007 war alles fertig. Die Ortbürgermeisterin Almuth Gellermann zerschnitt das Eröffnungsband, welches vom Stadtbürgermeister Carl Jürgen Lehrke und Vereinsvorsitzenden Frank Tilgner gehalten wurde. Nach der offiziellen Eröffnung strömten die Besucher in die Halle, um die neuen Räumlichkeiten in Besitz zu nehmen. Vor der Sporthalle spielte die Feuerwehrkapelle, für die Kinder gab es einige Spiele und für das leibliche Wohl war auch gesorgt.
Nach den Sommerferien wurde dann der Sportbetrieb aufgenommen.
Es war ein Kraftakt für Wassel. Nur knapp zweieinhalb Jahre nach der ersten Vision zu diesem Bauvorhaben und neun Monate nach dem ersten Spatenstich konnte die Sporthalle eingeweiht werden. Hervorzuheben war das große Engagement vieler Wasseler, die entweder durch eine Spende (insgesamt 34.470,41€) oder durch ihren Arbeitseinsatz (insgesamt 4858 Std.) zu diesem Werk beigetragen haben. Großer Dank gilt Jürgen Frenger (805,5 Std.) und Dieter Schrader, die sich ganz besonders engagiert hatten.
Die Bausumme betrug 273.706,50€ und die Fördermittel 47.300,00€
Im Jahr 2011 wurde noch ein Geräteraum an die Sporthalle angebaut.
Baukosten 47.110,79€, Fördermittel 12.700,00€
Bericht: Frank Tilgner 1.Vorsitzender