HAZ vom 11.09.2017

Beim Schützenfest wird Wassel zum „Tatort“

Ungewöhnliches Scheibenannageln: Majestäten müssen schauspielerische Qualitäten beweisen

Stilvoll mit Zylinder nageln Chris Rühmkorff und Phillip Köhler die Schützenscheibe der
Wasseler Damenkönigin Isabel Busche an die Hauswand. Foto: Hanke
 

Wassel. Das Wasseler Schützenfest war das letzte der Saison – und das wurde vor allem beim Scheibenannageln ungewöhnlich gefeiert. Dort mussten die Majestäten nicht nur ihre handwerklichen, sondern auch schauspielerischen Qualitäten beweisen.

Wenn in Wassel Schützenfest ist, wird das Dorf beim Scheibenannageln zur Freilichtbühne. Die unfreiwilligen Hauptdarsteller sind natürlich die neuen Schützenkönige, die sich auf der Bühne vor ihrem Wohnhaus der jeweiligen Rolle stellen müssen. „Film ab, Klappe, Szene, die erste“ – so hieß es so bei der Damenkönigin Isabel Busche, die sich mit einem weißen Arztkittel plötzlich in den Räumen der Pathologie des Münsteraners „Tatorts“ wiederfand.

Schauspielerische Qualitäten

Dort hatte sie als „Professor Doktor Busche-Boerne“ drei mysteriöse Mordfälle zu lösen, dabei stand ihr „Alberich“, die kleinwüchsige Assistentin des schnöseligen Pathologen, zur Seite. In dieser Rolle bewies Almuth Gellermann hervorragende schauspielerische Qualitäten und einen ausgefeilten schwarzen Humor. „Na, das Blut ist aber sehr verwässert, typisch für Veganer“, frozzelte sie bei der Leichenschau.

Während Busche ihr Interesse für die Pathologie hier zugute kam – sie hat sich für eine Ausbildung in diesem Bereich beworben –, musste sich Jungkönig Steffen Bartelt mit Kritik „herumärgern“. Dem Leiter des Sehnder Bauhofes wurde doch eine sehr nachlässige Haltung in Bezug auf seinen Garten attestiert. Sein Mitarbeiter und seine Sekretärin statteten ihn daraufhin mit Schutzkleidung, Trinkhelm und Ohrenschützern aus. Dann ging es mit der Kehrmaschine zum Kronkorkenzusammenfegen und mit der Baumschere zum Buchsbaumschneiden. Das garantierte jede Menge Spaß, sodass der eigentliche Akt des Scheibenannagelns schnell zur Nebenrolle wurde.

Dass sich das gesellige Treiben der Dorfbewohner auch positiv auf den Nachwuchs auswirkt, konnte Schützenhauptmann Olaf Kobbelt nur bestätigen. Beim Lichtpunktschießen seien in diesem Jahr 37 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren dabei gewesen, sagte Kobbelt. „Die saugen das schon mit der Muttermilch auf“, scherzte er. Auch dass die Schützen in einem Sportverein integriert sind, trage dazu bei. Denn jeder, der im Sportverein sei, könne dort mitschießen, erklärte der Schützenhauptmann.

Busche findet sich sodann mit einem weißen Arztkittel plötzlich in den Räumen der Pathologie des Münsteraner „Tatorts“ wieder. Fotos: Hanke

 

 

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