Klatsch wird verboten

Trotz harmonischen Vereinslebens sah man sich im Sommer 1906 gezwungen, die Statuten folgendermaßen zu erweitern: "Wer im Verein klatscht, wird sofort ausgeschlossen". Damit war sicher die Verleumdung und üble Nachrede gemeint. Bei aller Vorsicht, Verständnis und allem Schmunzeln, dieser Beschluss ist Nachdenkens wert. Schließlich ist miteinander reden immer gut, übereinander häufig schädlich.

Getreu dem Motto, Feste soll man feiern, wie sie fallen, beging man das zehnjährige Bestehen des Vereins mit einem großen Ball, bei dem vom Verein großzügiger Weise zwei Fass Bier zum Preise von 7 Mark spendiert wurden. Ansonsten gab sich der Vorstand aber schon damals sehr sparsam in seinen Ausgaben. So wurde das Protokollbuch, das am 1. Oktober 1905 zum Preise von 1,85 Mark angeschafft worden war, nunmehr auch auf den nummerierten Blättern der Rückseite beschrieben, so dass es bis zum Oktober 1910 ausreichte. Im Februar 1911 war es erforderlich geworden, ein neues Reck zu beschaffen. Dies wurde zum Preise von 28,50 Mark vom Schmiedemeister August Rulff geliefert. Erstaunlich ist, dass die beschließende Versammlung trotz der relativ hohen Kosten für das Reck bereits nach 30 Minuten beendet war. Über manche Pfennigausgabe dagegen wurde stundenlang diskutiert. Ende des Jahres war es dem Verein sogar möglich, ein weiteres Turngerät, nämlich ein Pferd, zum Preise von 127,35 Mark anzuschaffen.

Ehrenamtlich wird der Verein bekanntermaßen bis heute geführt. Auch die Aufwandsentschädigung der Übungsleiter stellt bestenfalls eine kleine Anerkennung dar und wird meistens noch für die Mannschaften zur Verfügung gestellt. Erwähnenswert ist deshalb, dass in den Jahren nach der Gründung die Vorturner, die man sich auch von „auswärts geholt" hatte, ein, wenn auch bescheidenes, Entgelt erhielten.

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