Seit 100 Jahren - Sport und Geselligkeit

Sport und Geselligkeit prägten schon vor hundert Jahren das Vereinsleben in Wassel und so entschloss man sich, zum einjährigen Bestehen am 18.09.1898 ein Stiftungsfest zu veranstalten. Dazu hatte man Extrabeiträge und Mitgliederspenden gesammelt. Gekauft wurden u.a. Einladungskarten und Abzeichen für Vereinsmitglieder - unterteilt in solche für den Vorstand, aktive und passive Mitglieder - und natürlich gehörte auch Musik für 39 Mark dazu. Das Stiftungsfest fand so großen Anklang, dass es in den Folgejahren viele Wiederholungen gab.

In der Jahresversammlung im Oktober 1898 beschloss man die Änderung der Statuten. Danach mussten künftig Aktive 30 Pfennig und Passive 35 Pfennig Beitrag zahlen. Man erfand aber auch noch wirklich pfiffige Möglichkeiten zur Finanzierung des Vereinslebens. So konnte sich "der Kassierer gegen die einmalige Zahlung von 3 Mark für ein Jahr vom Turnen dispensieren lassen". Außerdem wurde festgesetzt, dass "derjenige, der am Turnabend bei grobem Unfug betroffen wird, 1 Mark Strafe zu entrichten hat".

Feste feiern konnte und wollte man in Wassel schon immer. Zwei Jahre nach der Vereinsgründung beschloss man auf der Januarversammlung 1899, einen Ball zu veranstalten. Zwar wurde dieser Beschluss in der folgenden Monatsversammlung dahingehend geändert, dass wegen zu geringer Beteiligung kein Ball, dafür aber Fastnacht gefeiert werden sollte. Dies wurde dann offensichtlich gebührend getan, was die Bierrechnungen des Vereinswirtes beweisen.

Die Kassenlage des Vereins war im Frühjahr 1899 so gut, dass man laut Versammlungsbeschluss "30 Mark bei der Sparkasse als Reservefond gegen Zinsen" anlegen konnte. Ein weiterer Beschluss der Monatsversammlung lautete so, dass es nunmehr jedem Vereinsmitglied möglich ist, ohne Angabe von Gründen aus dem Verein auszutreten. Auf der gleichen Versammlung beschloss man, bei geeigneter Witterung auch Schwimmübungen abzuhalten. Dazu fuhr man dann im Sommer mit dem Pferdefuhrwerk nach Rethen, wobei Kosten in Höhe von 7 Mark entstanden. Im gleichen Jahre nahmen Mitglieder des Vereins erstmalig an einer Veranstaltung der Turnerschaft in Lehrte teil.

Weil im Oktober 1900 vier Vereinsmitglieder gleichzeitig zum Militärdienst einberufen wurden, hielt man am 30. September ein sog. Abschiedskränzchen ab, zu dem auch Freunde und Gönner des Vereins eingeladen waren und für die Dienstleistenden gab es eine Erleichterung. Die vom Militärdienst zurückkehrenden Vereinsmitglieder wurden nämlich vom "Turnen dispensiert, wenn sie 25 Jahre alt sind".

Die folgenden Jahre verliefen im Vereinsgeschehen ohne aufregende Vorkommnisse. Auffällig ist lediglich, dass die Luft bei den Monatsversammlungen recht trocken gewesen sein muss und der Durst - auch nach dem Turnen - ziemlich groß war. Dies belegen zumindest die noch vorhandenen Abrechnungsunterlagen mit dem Vereinswirt.
Anfang des Jahres 1904 beschloss man, einen Ball zu veranstalten und auch Fastnacht gebührend zu feiern. Dies ist dann auch wohl so geschehen. Die dabei entstandenen Kosten waren für die damalige Zeit recht hoch, denn neben Einladungskarten mussten verschiedene Plakate, Vesper sowie Getränke für Musik und junge Leute und sogar zwei Kaiserbilder finanziert werden.

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